#2: Das Berufsbild Landwirt*in hat sich 2040 erheblich verändert.

Gestalten, Probleme lösen und Trends stetzen

 

Nach einer Zeit voller Veränderungen und Herausforderungen verstehen sich die Landwirt*innen der Zukunft im Jahr 2040 selbstbewusst als aktive Gestalter*innen, Problemlöser*innen und Trendsetter*innen. Sie sind aufgeschlossen und neugierig, nutzen neue Chancen und setzen Trends mit innovativen Erzeugnissen und Dienstleistungen für Gesellschaft und Ökosysteme. Sie sind gut ausgebildet, verantwortungsbewusst, entwickeln ihre Arbeit kontinuierlich fort und bilden sich ein Leben lang weiter. Mit dieser Haltung erschließen sie sich kontinuierlich weitere, interessante Geschäftsfelder – auch, weil sie im ständigen offenen Dialog mit Gesellschaft und Verbraucher*innen stehen.

 

 

Digitale und flexible Arbeitswelt

 

Die Gestaltung der Arbeit in der grünen Branche, auf den Höfen und in den ländlichen Räumen wird so 2040 von flexiblen und dynamischen Modellen bestimmt. Die Arbeitswelt in der Landwirtschaft ist geprägt durch Digitalisierung und Diversifizierung. Durch die Vielfalt in der Landwirtschaft ist die Klassifizierung nach Haupt- und Nebenerwerb bzw. Voll- oder Teilzeit-Landwirt*in entfallen. Dokumentation, Steuerung und Verwaltung laufen in der Landwirtschaft durch die Digitalisierung weitgehend automatisiert ab.

 

 

Landwirtschaft in der Stadt

 

Das Spektrum der Diversifizierung ist breit: Landwirt*innen treten z.B. auch in der Stadt als Unternehmer*innen, Impulsgeber*innen oder Dienstleister*innen auf. Etwa, wenn sie auch im urbanen Umfeld Pflanzen auf Dächern oder an Fassaden kultivieren: professional urban farming. Einige Landwirt*innen stellen z.B. für die Erzeugung von Fleischalternativen die nötigen Ressourcen wie Flächen, Gebäude oder Arbeit zur Verfügung oder sind als Unternehmer*innen selbst in diesem Bereich tätig.

 

 

Jung, divers und nicht immer vom Hof

 

Das Geschlecht der Landwirt*innen – m / w / d – spielt dabei keine Rolle. Neigung beziehungsweise Kompetenz sind für die Tätigkeit in der „grünen Branche“ entscheidend. Nachwuchskräfte können – auch wenn sie nicht auf einem Bauernhof geboren wurden – leichter in landwirtschaftliche Betriebe einsteigen, Startups auf Höfen gründen und Hofstellen durch neue Nutzungen wieder zum Leben erwecken. So ist das Durchschnittsalter der Arbeitskräfte in der bayerischen Landwirtschaft von etwa 53 Jahren im Jahr 2020 auf unter 45 Jahre im Jahr 2040 gesunken.

 

 

Soziale Landwirtschaft belebt Dörfer

 

Personen auf den Höfen, die dafür qualifiziert sind, bieten soziale Dienstleistungen an, wie die Betreuung von Kindern, Senioren oder Pflegebedürftigen. Das Dorfleben wird dadurch lebendig, attraktiv und vielfältig, es ermöglicht Begegnungen und fördert Kontakte. 

 

 

Landwirt*innen als wichtige Arbeitgebende

 

Durch neue Tätigkeitsfelder und Diversifizierung sind Landwirt*innen im Jahr 2040 wichtige Arbeitgebende. Hohe soziale Standards und ein fairer Umgang mit allen Mitarbeiter*innen sind selbstverständlich.


Dafür brauchen wir:

  • Einen Bewusstseinswandel in Branche und Gesellschaft mit Blick auf den Beruf „Landwirt*in“
  • Neue Schwerpunkte bei Bildung und Beratung durch staatliche Behörden.
  • Eine Kultur des lebenslangen Lernens in der gesamten Gesellschaft, auch bei den Landwirt*innen.
  • Eine aktive Förderung von Innovationskultur und Startups auf dem Land.
  • Passende rechtliche Rahmenbedingungen (z.B. mindestens Verdoppelung der seit 2009 unveränderten Freibeträge bei der Erbschaft- und Schenkungsteuer, Erweiterung der landwirtschaftlichen Tätigkeiten bei der Einkommenssteuer, mehr Flexibilität bei der baurechtlichen Privilegierung auf Höfen).



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Kommentare: 3
  • #3

    Daniela Gehler, BBV (Mittwoch, 19 Mai 2021 11:19)

    @Herrn Wörz: Im Gegenteil - unterschiedlichste Formen des Nebenerwerbs wird es nach unserer Einschätzung auch 2040 noch geben. Aber die Grenzen zwischen den Schubladen Haupt-/ Neben-/ Zuerwerb werden vermutlich noch viel fließender sein als heute schon.

  • #2

    Wörz Wolfgang (Dienstag, 18 Mai 2021 14:52)

    Ich habe gestern an der online Veranstaltung teilgenommen.
    Bei These 2 wurde erwähnt, dass 2040 die Schubläden Haupt-/ Nebenerwerb nicht mehr bestehen und dass LW breiter gedacht und gelebt werden muss.
    Heißt das, dass es bis 2040 keine Nebenerwerbslandwirte/innen mehr geben soll/wird?

  • #1

    Siegfried Weber (Sonntag, 09 Mai 2021 18:21)

    These 2 ist noch realitätsfremder und welcher Landwirt will so sein?
    Wir wollen Landwirtschaft treiben und nichts anderes.